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Vom Citybeach aufs Dach der Welt

Der 47-jährige Frank Weisbach hat sich in diesem Jahr einer ganz besonderen Herausforderung gestellt: Ende September bestieg er den Manaslu, den achthöchsten Berg der Welt, der im Himalaya-Gebirge in Nepal liegt.

Extremsportler Frank Weisbach kletterte auf das Dach der Welt. Foto: Florian Varga
Extremsportler Frank Weisbach kletterte auf das Dach der Welt. Foto: Florian Varga

Zur Einordnung, Weisbach rennt gerne mal einen Marathon, in diesem Jahr waren es schon sechs, beim Treppenlauf in Radebeul schaffte er in 24 Stunden 109 Runden. Aber ein 8.000er, das ist dann doch noch eine ganz andere Herausforderung.

Weisbach ist der Chef und Eigentümer vom Citybeach am Elbufer. Im Himalaya suchte er vor allem eine Auszeit vom Alltagsstress. Er ist ein erfahrener Extremsportler. „Ich habe mir mal das Ziel gesetzt, jedes Jahr einen Berg über 5.000 Meter zu besteigen,“ erzählt er. Mit dem Manaslu hat er dieses Ziel in diesem Jahr mehr als übertroffen, denn der Gipfel des Berges liegt auf 8.163 Metern.

Bis zu 500 Bergsteiger und Helfer campieren in den Lagern am Manaslu.
Bis zu 500 Bergsteiger und Helfer campieren in den Lagern am Manaslu.

Dabei war er jedoch überrascht, wie kommerzialisiert die Besteigung eines solchen Berges inzwischen geworden ist. „Den Trubel hätte ich am Mount Everest erwartet, aber nicht auf dem achthöchsten Berg der Welt“, sagt Weisbach. Die Reise zeigte ihm, dass der Bergtourismus im Himalaya eine regelrechte Industrie ist.

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Während der Besteigung hielten sich zeitweise bis zu 500 Menschen in den verschiedenen Lagern auf, und die gesamte Infrastruktur – von Zelten bis zur Versorgung – dient ausschließlich den Bergsteigern und wird nach der kurzen Saison wieder abgebaut.

Anreise mit Flugzeug und Hubschrauber

Die Anreise zum Basislager gestaltete sich komplex und zeigte bereits die Herausforderungen, die das Himalaya-Gebirge für Reisende bereithält. Zunächst flog Weisbach nach Kathmandu, der Hauptstadt Nepals, und setzte seine Reise mit einem Hubschrauber fort, der ihn in das 600-Einwohner-Dorf Samagaun brachte. Von dort aus führte der Weg zu Fuß zum Basislager in 4.800 Metern Höhe. Zur Akklimatisierung unternahm er verschiedene Touren in der Umgebung, bevor er schließlich die Hochlager auf dem Weg zum Gipfel ansteuerte.

Für die Besteigung der Achttausender gibt es nur zwei Zeitfenster im Jahr: Im Frühjahr und Herbst, da in den Sommermonaten der Monsun das Wetter bestimmt und im Winter die Kälte die Region beherrscht. Diese kurzen Zeiträume sorgen dafür, dass sich so viele Bergsteiger in den Lagern tummeln, was dem romantisierendem Bild einer einsamen Gipfelbesteigung oft entgegensteht. Dennoch fand Weisbach inmitten der rauen Landschaft innere Ruhe. Sein Antrieb war nicht nur die Flucht vor dem Alltag, sondern vor allem die körperliche Herausforderung.

Verpflegung: Hauptsächlich gab es Nudeln.
Verpflegung: Hauptsächlich gab es Nudeln.
Das letzte Stück ging es dann mit Sauerstoffmaske auf den Gipfel.
Das letzte Stück ging es dann mit Sauerstoffmaske auf den Gipfel.
Großer Andrang beim Aufstieg auf den 8.000er.
Großer Andrang beim Aufstieg auf den 8.000er.

Über den Wolken

Am Gipfeltag startete er früh, um die besten Bedingungen für den Aufstieg zu nutzen. Gemeinsam mit einem erfahrenen Sherpa, der ihn sicherte, gelang ihm der Aufstieg. Für das letzte Stück griff Weisbach auf eine Sauerstoffmaske zurück, um die dünne Luft zu bewältigen.

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„Wir sind früh los, um 9 Uhr standen wir auf dem Gipfel über den Wolken“, erinnert er sich. Doch die Eindrücke auf dem Gipfel waren begrenzt: „Auf dem Gipfel bist Du schwach, das Gehirn funktioniert nicht mehr gut.“ Nach einem erfolgreichen Abstieg erreichte er am Nachmittag wieder das Höhenlager.

Auf dem Gipfel
Auf dem Gipfel

Zurück in Dresden ist Weisbach bereits dabei, neue Pläne zu schmieden. Im Citybeach hat der Alltag ihn zwar wieder eingeholt, doch die nächste Bergtour ist bereits in Sicht. „Im Pamir oder in Peru würde mich so einiges reizen“, sagt er, während seine Gedanken schon wieder zu den fernen Gipfeln schweifen. Der Manaslu war für ihn sicherlich nicht der letzte hohe Berg, den er erklimmen wird – vielmehr war er ein weiterer Meilenstein in einer langen Reihe sportlicher Herausforderungen, die Frank Weisbach sich setzt.

Der Citybeach-Chef hat schon wieder Fernweh. Foto: Florian Varga
Der Citybeach-Chef hat schon wieder Fernweh. Foto: Florian Varga

8 Kommentare

  1. Das Ganze ist total kommerzialisiert und der Natur tut man damit sicher nichts Gutes. Solche Expeditionen zu fördern, macht für mich wenig Sinn – am Ende geht’s doch nur um die persönliche Ego-Nummer.

  2. @Reihnold Horst: „…am Ende geht’s doch nur um die persönliche Ego-Nummer.“ – Daher kommentierst Du. P.S.: Der Tourismus inkl. dem Alpinismus bringt knapp 9,0% des nepalesischen Bruttoinlandsprodukt. Beste Entwicklungshilfe.

  3. @Albertplatz: Wohin soll Nepal entwickelt werden? Unsere CO2-Emmissionen pro Kopf liegen wohl so bei rund 10 to. im Jahr. In Nepal sind es etwa 0,5 to. In einem der beiden Fälle ist es ein Bereich, der wohl klimatechnisch vertretbar ist. Also was genau soll da jetzt entwickelt werden, mit welchem Ziel? Die Aussage „Die Reise zeigte ihm, dass der Bergtourismus im Himalaya eine regelrechte Industrie ist.“ ist schon etwas kurios. Man ist genau ein Teil dieser Industrie und stellt dies dann bei der Reise selbst fest. Ungefähr so, wie wenn man nach Venedig reist und sich darüber aufregt, dass es extrem von Touristen überlaufen ist.

  4. @Albertplatz Ich kommentiere das, weil ich selbst viel in den Bergen unterwegs war, zum Beispiel in den Anden, und diese Art von Tourismus kenne. Man muss sich nur mal anschauen, was ein Aufstieg zum höchsten Berg der Erde kostet, und dann überlegen, ob es einem das wert ist, so massiv in die Natur einzugreifen. Horden von Leuten strömen auf den Berg, nur um am Ende ihren reichen Freunden ein Instagram-Bild zu schicken. Und genau das meine ich mit dieser Ego-Nummer – es geht mehr darum, das eigene Ego zu füttern, als die Natur zu respektieren oder ein echtes Abenteuer zu erleben.

  5. @Stefan E. & Reihnold Horst: Ich war sehr oft in Nepal. Und ich mag die Leute dort. Aber die haben nichts anderes als die Berge, um damit Geld zu verdienen und auch nur den halben Lebensstandart eines 08/15 Neustädter zu erreichen. Es steht Euch frei, jedes Jahr ein bisschen Kohle für medizinische Einrichtungen, Schulen o.ä. von dem ererbten Reichtum der sogenannten ersten Welt abzugeben. Ich tue das regelmäßig. Und ich fahre regelmäßig hin und gebe damit dort auch Leuten Arbeit und Geld. Und was habt Ihr in der Coronazeit, als kein Tourist Geld nach Nepal brachte, für die Leute dort getan? Ich habe zumindest diesbezüglich ein gutes Gewissen.

  6. @Albertplatz Deine Aussagen hören sich an wie die von Marcus Prinz von Anhalt. Du rechtfertigst also dein Handeln mit Spenden, dass du in den Bergen machen kannst, was du willst, oder was? Nur weil du den Preis zahlst, heißt das nicht, dass man sich mal zurückbesinnen sollte auf die ursprünglichen Werte des Bergsteigens, die Respekt, Verantwortung und eine tiefe Verbindung zur Natur beinhalten.

  7. @Albertplatz: Vermutlich hast Du allein mit diesen Reisen nach Nepal ein Vielfaches an CO2-Emissionen verursacht wie es ein dort einheimischer Mensch im Laufe seines ganzen Lebens tut. Etwa 10% der Weltbevölkerung verursachen genausoviel CO2-Ausstoß wie die restlichen 90%.

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